Menschen mit sozialen Angststörungen haben weniger Freundschaften, sind häufiger ohne Partner und verfügen über ein geringeres Einkommen als ihnen ohne diese Einschränkung möglich wäre. Sie leiden oft still und versuchen gerade in beruflichen Situationen ihre Symptome zu verbergen. Ohne Therapie verläuft die soziale Angststörung meist chronisch und kann aufgrund des teilweise sehr ausgeprägten Vermeidungsverhaltens zu Einsamkeit und sozialer Isolation führen.

Charakteristisch ist eine starke Angst vor der Konfrontation mit unbekannten Menschen oder Situationen mit Leistungsbeurteilung. Betroffene befürchten, nicht souverän zu wirken oder peinliches Verhalten an den Tag zu legen (beispielsweise Erröten, Stottern oder dumm bzw. langweilig zu wirken). Auch wenn die Symptome der Furcht erfolgreich verborgen werden können, leiden sie immer wieder unter angstvollen Gedanken und Anspannung. Sie fürchten von anderen negativ bewertet zu werden und sich gedemütigt oder voller Scham zu fühlen. Um dies zu verhindern, versuchen sie häufig, die entsprechenden Situationen zu vermeiden oder treiben einen hohen Energieaufwand, ihre Ängste zu verbergen.

Die Angst zu scheitern und sich vor anderen zu blamieren, lässt viele Menschen vor herausfordernden Situationen zurückschrecken. Sie trauen sich nicht, sich zu Wort zu melden oder scheuen sich, berufliche Positionen einzunehmen, die sie eigentlich bewältigen könnten. Die massive Furcht vor Situationen, in denen sie sich öffentlich darstellen oder eine Prüfung ablegen sollen, hält sie ab.

Und es sind ja nicht nur die Emotionen während einer Präsentation, die mit diesen Befürchtungen im Hinterkopf so unangenehm sind. Es ist das Gefühl, schon vorher wie gefangen in der kommenden Situation zu sein, sich eingeschüchtert zu fühlen, ständig angespannt zu sein und schlecht schlafen zu können.

Der Körper kann sich wie gelähmt anfühlen und man wird von der Angst verfolgt, nicht funktionieren zu können. Vielleicht kann man gar nicht mehr abschalten und wünscht sich sehnlichst, sich nicht zeigen zu müssen.

Viele Führungskräfte, Sportler, Künstler und Schauspieler leiden deshalb bei Tätigkeiten, die sie eigentlich gerne ausüben. Die Angst vor der Blamage hat dabei durchaus einen realen Hintergrund. Denn die soziale Position bzw. der Status müssen immer wieder durch entsprechende Leistungen gerechtfertigt werden.